Das Projekt zur Überwindung von Schuldistanz soll die Chancen auf qualifizierte Schulabschlüsse verbessern und setzt am Übergang Grundschule-Sekundarschule an: Angeleitetes, spielerisches ge-genseitiges Kennenlernen und Akzeptieren, Begleitung, wo nötig Vermittlung weiterer Unterstützung, Lehrer*innen, Schulsozialarbeit usw. werden einbezogen und qualifiziert.
Sekundarschule, Jugendamt, freier Träger und QM Heerstraße haben seit 2008 die Initiierung eines Projektes zum Thema Schuldistanz vorbe-reitet. Die Förderung über Soziale Stadt ermöglichte die Auseinander-setzung mit unterschiedlichen Ansätzen. Mit dem örtlichen Jugendhilfe-träger Staakkato Kinder und Jugend e.V. wurde ein geeigneter Träger gefunden, der vor Ort u. a. durch Streetwork fest verankert ist und eine Weiterentwicklung des Konzeptes, das auch von Senatsbildungsverwal-tung befürwortet wird, möglich machte. In den Schulen wird in den 4.- 5. und 6. Klassen bereits eine Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten beo-bachtet, knapp 8% der Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule nach 10 Pflichtschuljahren ohne Abschluss, teilweise in der 7. bis 9. Klasse.
Seit 2011 wird das Projekt Abgefahren als Trainingsprogramm von Staakkato erfolgreich sowohl mit 7. und 8. Klassen der Sekundarschulen als auch mit Jugendlichen in der offenen Jugendarbeit bzw. im Übergang Grundschule-Sekundarschule erprobt.
Die „Kennenlerntage“ stellen für die aus unterschiedlichen Grundschulen an der Sekundarschule neu zusammen gesetzten 7. Klassen Weichen im Umgang miteinander, für Rücksicht, Respekt, Verständnis unterein-ander, für Zusammenarbeit und Zusammenhalt. Durch das Einbeziehen der Lehrerinnen und pädagogischen Mitarbeiterinnen wird das Imple-mentieren des Arbeitsansatzes in den Schulalltag gefördert. Darüber hin-aus erhalten die beteiligten Lehrerinnen Gelegenheit ihre Schülerinnen auch aus anderen Perspektiven kennenzulernen. Über die Wirksamkeit in den einzelnen Klassen hinaus wird auch Einfluss auf das Schulklima genommen.
Eine intensivere Begleitung einzelner Schüler*innen, Gruppenangebote für Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen und Elternarbeit vertie-fen den Arbeitsansatz. Durch das Projekt ist es gelungen, die Kooperati-on offene Jugendarbeit, Jugendhilfe und Schule zu intensivieren und besser aufeinander abzustimmen.
Die Förderung über das Programm Soziale Stadt hat ermöglicht ein Konzept zur Überwindung von Schuldistanz zu entwickeln, das in Schu-le, Jugendarbeit, Jugend- und Bildungsverwaltung hohe Akzeptanz ge-nießt. Der örtliche Träger konnte sich im Projektverlauf weiterqualifizie-ren und hat das Konzept inzwischen mehrfach bei überregionalen Run-den vorgestellt. Dieser Ansatz zur Überwindung von Schuldistanz und zur Verbesserung der Chancen auf qualifizierte Bildungsabschlüsse wird nun in den Netzwerkfonds übernommen und mit regelmäßiger Erfolgs-kontrolle an weiteren Spandauer Schulen erprobt.